Warum moderne Führungskräfte ihre Emotionen zeigen – 2 Gründe
Inhaltsverzeichnis
- 1. Warum Emotionen zeigen für Führungskräfte riskant ist
- 2. Grund Eins: Emotionen zeigen, um Komplexität und Transformation zu bewältigen
- 3. Grund Zwei: Führungskräfte zeigen ihre Emotionen, damit Führung auf Distanz gelingt
- 4. Moderne Führung bedeutet, emotionale Nähe und Distanz auszutarieren
- 5. Fazit – warum Führungskräfte Emotionen zeigen sollten
Die Sache mit den Emotionen ist vertrackt. Es scheint allgemeiner Konsens zu sein, dass Führungskräfte mehr Leidenschaft und Emotionen zeigen sollten. Führungskräfte sollten nicht wie graue Mäuse kommunizieren, sondern eine charismatische Wirkung entfalten. Als Referenz werden dann jeweils Steve Jobs oder Obama angeführt.
Doch wozu soll das eigentlich wichtig sein?
Und warum fällt es Führungskräften oft schwer, ihre Emotionen zu zeigen?
Gehen wir erst auf die zweite Frage ein.
1. Warum Emotionen zeigen für Führungskräfte riskant ist
Führungskraft zu sein, bedeutet unter anderem, Restrukturierungen voranzutreiben und Abteilungen zusammenzulegen. Oft ist dies mit Leid verbunden. Geschätzte Kolleg*innen zu versetzen oder gar zu entlassen, ist schmerzhaft. Für alle Beteiligten. Da liegt es nahe, sich als zuständige Führungskraft eine harte Schale zuzulegen und Emotionen wegzudrücken.
Schließlich sind Manager primär dem Unternehmenswohl verpflichtet und erst in zweiter Linie den humanistischen Idealen. Nicht selten führt dies zu emotional-moralischen Konflikten bei Führungskräften.
Aber eigentlich ist es gerade das, wofür sie (gut) bezahlt werden. Nämlich, mit „naturgegebenen“ Dilemmata, Konflikten und Interessengegensätzen in Organisationen umzugehen.
1.1. Emotionale Distanziertheit von Führungskräften ist eine objektive Notwendigkeit
Die Kommunikation eines CFO auf großer Bühne ist fast wie die Ankündigung neuer Leitzinsen einer Notenbankerin. Ein professionelles Pokerface verspricht Souveränität, Sicherheit und Kontrolle. Kurz gesagt: emotionale Intransparenz ist eine Notwendigkeit, damit Finanzmarktanalysten die Mimik eines CFO nicht negativ auslegen.
So geht es aber nicht nur CFOs.
Eine gewisse Reserviertheit oder emotionale Distanziertheit gehören zum Kompetenzset aller Chefs. Manche New Work Fans bekommen da vielleicht traurige Augen. Nur allzu gern setzen sie ihr Unternehmen einer kuscheligen Familie gleich und verschleiern dabei allerdings unvermeidliche Interessengegensätze (bei Start Ups mag der Familienvergleich vielleicht funktionieren, aber nicht bei gereifteren Unternehmen).
Aus meiner Sicht ist es eine Frage der Ehrlichkeit, wenn Führungskräfte mit einer gewissen emotionalen Distanz kommunizieren. Denn es ist ihre Aufgabe, immer wieder Entscheidungen zu fällen, die nicht allen gefallen. Würden sie ganz offen ihre Emotionen zeigen, bestünde die Gefahr, sich zu verstricken und angreifbar zu machen.
Sollten Führungskräfte aber nicht auch nahbar sein und deshalb ihre Emotionen zeigen?
Jawohl. Natürlich stimmt auch das.
Und hier kommen wir zur zweiten Frage. Nämlich, warum es wichtig ist, als Führungskraft die eigene Gefühlslage transparent zu machen.
2. Grund Eins: Emotionen zeigen, um Komplexität und Transformation zu bewältigen
Kernaufgabe zukunftsfähiger Führungskräfte ist es, Selbstverantwortung, Kreativität und Teamspirit freizusetzen. Nur so lässt sich komplexe Wertschöpfung, Disruption und Transformation bewältigen. Und dafür braucht es Leidenschaft.
Kulturmerkmale wie Selbstverantwortung, Leidenschaft und Vertrauen können Vorgesetzte nur zum Blühen bringen, wenn sie selbst als inspirierende Vorbilder in Sachen emotionaler Transparenz voranschreiten.
Selbstverständlich funktioniert dies aber nur, wenn Vorgesetzte Strukturen und Prozesse schaffen, die diese Kulturmerkmale zulassen.
Komplexe Wertschöpfung, Disruption und Transformation erfordern von Vorgesetzten ein gutes Quantum an emotionaler Transparenz. Leidenschaft ist eine objektive Notwendigkeit, damit Vertrauen, Teamspirit, Kreativität und Innovationen entstehen können.
3. Grund Zwei: Führungskräfte zeigen ihre Emotionen, damit Führung auf Distanz gelingt
Heutzutage kooperieren Mitarbeitende häufig aus dem Home Office und oft sind sie sogar weltweit verstreut. Führung auf Distanz ist eine unumgängliche Herausforderung moderner Wertschöpfung. Der Möglichkeit, Mitarbeitende zu kontrollieren, sind Grenzen gesetzt. Es führt also kein Weg an vertrauensvollen Beziehungen vorbei.
Dafür ist die Kommunikation einer Führungskraft spielentscheidend. Nur mit Glaubwürdigkeit und persönlicher Transparenz entstehen vertrauensvolle Beziehungen. Führungskräfte müssen als Menschen erlebbar werden. Wir müssen Vorgesetzte nicht nur hören und sehen – wir müssen ihre Leidenschaft auch spüren können.
Und im Nachgang sehen, dass Führungskräfte wirklich umsetzen, was sie leidenschaftlich vorgetragen haben. Walk the Talk!
Führung auf Distanz heißt, sich von der Illusion zu verabschieden, Mitarbeitende kontrollieren zu können. Nur mit echter Leidenschaft und emotionaler Transparenz können Führungskräfte die unerlässliche Vertrauenskultur befördern. Verbinden Chefs dies mit klugen Strukturen und Delegationsmethoden, wird remote work möglich.
Zusammenfassend können wir festhalten. Eine emotional bereinigte, zweckrationale Organisation wäre ineffektiv. Damit ließen sich die Herausforderungen moderner Wertschöpfung nicht meistern. Es sei denn, das Unternehmen ist nur mit künstlicher Intelligenz bestückt.
4. Moderne Führung bedeutet, emotionale Nähe und Distanz auszutarieren
In meinen Coachings habe ich oft mit Managern zu tun, die genau daran arbeiten wollen. Sie haben erlebt:
Führungskräfte können Stakeholder mit emotionsarmen, rein sachlichen Botschaften nicht inspirieren.
Andererseits gilt auch:
Zu große Emotionalität kann schaden. Schnell verlieren Führungskräfte dann ihren Status und werden belächelt. Zu viel Gepolter gefährdet die Substanz und macht Diplomatie schwierig.
Natürlich sind wir Menschen hinsichtlich Expressivität recht unterschiedlich veranlagt. Bei der Lust, die eigene Leidenschaft einzubringen, sind wir sehr divergent. Dies hat unter anderem mit Introvertiertheit und Extrovertiertheit zu tun, aber auch mit Gefühls- und Verstandesorientierung. Es bleibt jedoch dabei:
Persönliche Ausstrahlung und Wirkungskraft haben sehr viel mit emotionaler Transparenz zu tun!
Und die frohe Botschaft lautet, dass wir daran arbeiten können.
Coaching Angebot
Wie Sie Ihre Stakeholder noch besser überzeugen:
Emotionen zeigen – souverän und leidenschaftlich!
- Verbessern Sie Ihr rhetorisch-politisches Geschick.
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Für mich gibt es punkto Leidenschaft und Ausstrahlung ein Vorbild.
Kennen Sie den CEO der Deutschen Telekom, Tim Höttges? Ich finde, dass ihm die Balance von Nahbarkeit und Distanz sehr gut gelingt. Nicht zuletzt wegen seines feinen Humors. Eins ist klar, dieser Mensch hat an sich gearbeitet.
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5. Fazit – warum Führungskräfte Emotionen zeigen sollten
- Komplexe Wertschöpfung, Transformation und Remote Work erfordern von Vorgesetzten ein gutes Quantum an emotionaler Transparenz. Nur so entstehen Vertrauen, Motivation, Selbstverantwortung, Kreativität und Innovationen.
- Die Kunst moderner Führung besteht darin, emotionale Nähe und emotionale Distanz zu balancieren. Es geht um das situative Pendeln zwischen diesen beiden Polen.
- Nähe und Distanz ist für Führungskräfte ein klassisches Doch genau das beschreibt ihre Aufgabe. Sie sind diejenigen, die durch unterschiedliche Interessenlagen navigieren sollen.
- Bei emotionaler Transparenz geht es nicht darum, die eigene Gefühlspalette ganz auszubreiten. Bewahre. Auch Führungskräfte haben ein Recht auf Privatsphäre.
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